It’s A Kind Of Magic – Beasts of the Southern Wild & Anna Karenina

Beasts of the Southern Wild(c) Ascote EliteHeimkino-Release: 07.05.2013

Beasts of the Southern Wild
(c) Ascote Elite
Heimkino-Release: 07.05.2013

Die Oscar-Nacht steht kurz bevor und nachdem Anne Hathaway und James Franco bei der Verleihung 2011 eine so traurige Vorstellung abgeliefert haben, habe ich die bis dahin obligatorische TV-Nacht letztes Jahr aus Protest geschwänzt. Heuer habe ich aber wieder Zeit und Lust reinzuschalten. Mit Seth MacFarlane als Host könnte tatsächlich mal wieder echte Unterhaltung bei den Oscars Einzug halten und das will ich miterleben. Außerdem kann ich mich dieses Jahr mit den Nomminierungen weit besser anfreunden als es letztes Jahr der Fall war. Wobei ich gestehen muss, den Großteil der nominierten Filme noch nicht mal gesehen zu haben. Aber es befinden sich dennoch zwei Filme im Rennen, die ich wirklich von Herzen empfehlen kann und das will ich hiermit tun.

Dank Fortuna und Cinekie wurde ich im Dezember letzten Jahres glückliche Gewinnerin von zwei Eintrittskarten für den mir bis dahin völlig unbemerkten Film Beasts of the Southern Wild. Ich bin wahrhaftig dankbar für diesen unverhofften Gewinn, weil er mir ein wirklich beeindruckendes Kinoerlebnis beschert hat. Dazu musste ich ein kleines, von Studenten bevölkertes Programmkino aufsuchen, denn die kleine Independentproduktion von Regisseur Benh Zeitlin richtet sich definitiv nicht an ein breites Publikum. Sowohl die Geschichte des Films als auch seine Erzählweise sind sehr speziell und verlangen von seinem Publikum eine besondere Form der Hingabe – und das meine ich im absolut besten Sinne. Es wird vom Leben der kleine Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) erzählt, die in einem abgelegenen Sumpfgebiet im Süden der USA beheimatet ist. Die dortigen Bewohner nennen ihre Insel Bathtub und das kleine Mädchen hat dort nur ihren Vater (Dwight Henry), der allerdings seine Erzieherpflichten nicht sehr ernst nimmt. Die Situation für Hushpuppy und die Bathtub-Gemeinde wird allerdings schnell sehr bedrohlich als sich ein Sturm ankündigt. Die Handlung des Films entwickelt sich rein aus der Sicht der hinreißenden Hushpuppy, deren Darstellerin mit dem unaussprechlichem Namen für den Oscar nominiert ist. Zeitlin lässt sich ganz viel Zeit, die Welt, in der Hushpuppy lebt, darzustellen und in den Augen des Kindes ist das sonst so lebensfeindliche Sumpfland einfach nur magisch. Ich kann nicht behaupten, den Film nach nur einer Sichtung vollkommen begriffen zu haben; insbesondere die phantastischen Elemente ließen mich etwas fragend zurück. Aber das stört mich nur minimal. Dieser Film hat mich mit so viel Lebensfreude überschüttet, dass ich ihn gar nicht ganz verstehen muss.

Anna Karenina(c) Universal PicturesHeimkino-Release: 11.04.2013

Anna Karenina
(c) Universal Pictures
Heimkino-Release: 11.04.2013

Ein weiteres Kinoereignis aus dem letzten Jahr, das mir sehr positiv in Erinnerung geblieben ist, war Joe Wrights neues Kostümspekatkel Anna Karenina. Ich bin wahrscheinlich eine der Wenigen im Filmblog-Universum, die der Kostümfilm an sich nicht abschreckt. Ganz im Gegenteil: Ich mag dieses Genre, auch wenn es meistens nur Kitsch verspricht. Keira Knigthly scheint meine Vorliebe für opulente Kleider zu teilen, denn sie schlüpft inzwischen reichlich oft in derartige Korsetts. Ihr letzte Zusammenarbeit mit Joe Wright (Abbitte) war dabei so großartig, dass sich meine Vorfreude auf die opulente Literaturverfilmung mit Knightly in der Hauptrolle kaum in Grenzen hielt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das komplexe Ehe- und Gesellschaftsdrama von Leo Tolstoi ‚kurz‘ zusammenzufassen ist nahezu unmöglich, daher zur Handlung nur so viel: Die russische Adelige Anna Karenina wird zur Ehebrecherin und muss sich daraufhin mit ihrem uneinsichtigen Ehemann (Jude Law) und ihrem Statusverlust abfinden. Eingerahmt wird diese Liebesgeschichte noch von weiteren Beziehungsgeflechten aus dem direkten Umfeld Kareninas. Joe Wright bleibt wirklich sehr dicht an der literarischen Vorlage und dürfte Tolstoi-Kenner daher nicht vor den Kopf stoßen. Diese Verfilmung glänzt aber nicht in erster Linie durch seine Besetzung oder den bezaubernden Kostümen, die einen Oscar erhalten könnten. Es ist das innovative Szenenbild, das den Zuschauer vom ersten Moment an total fasziniert und dafür einen Oscar bekommen muss! Wright lässt seine Schauspieler auf eine dynamische Bühne treten, die so manchen Szenen- und Ortswechsel ohne Schnitt direkt mitmacht. Ein cineatisches Theater! Mich konnte Joe Wright damit um ein weiteres Mal schwer begeistern und ich drücke diesmal auch in den weniger beachteten Oscar-Kategorien ordentlich die Daumen.

Auch wenn meine kleine Filmauswahl nicht zu den großen Abräumern oder Oscarhelden gehören wird, erheitert es mich doch sehr, überhaupt Filme im Rennen zu wissen, die mir wirklich Kinofreude bereitet haben. Damit fiebere ich nun der langen Sonntagnacht entgegen und werde mich mit den großen Gewinnern dann in Zukunft näher beschäftigen.

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  1. Anna Karenina (2012) | watched

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